Das folgende Video skizziert das Leben als Mineur in Littau untermalt mit Anekdoten und anschaulichen Bildern. Das Dilemma zwischen gutem Lohn und risikobehafteter Schwerstarbeit wird eindrücklich vor Augen geführt.
Die Arbeiter für die Minen im Sonnenberg stammten aus den umliegenden Dörfern. Viele wohnten an der Bern- oder Baselstrasse in Luzern. Gastarbeiter waren im alten Bauernhaus Bennenegg oder auch im Restaurant Hammer einquartiert.
Das Gehalt war ein entscheidender Grund, dass die Arbeit so beliebt war. So verdiente ein Mineur im Jahr 1945 ganze 4.- pro Stunde. Dazu kamen noch Prämien, je nach dem wie viel Kohle gefördert wurde. Das war damals der doppelte Lohn eines Bankangestellten.
Es wurde in zwei Schichten gearbeitet. Die Tagesschicht war beliebter, da auch der Aufseher am Tag arbeitete und die Prämien so höher waren. Die Nachtschicht durfte dann jeweils Aufräumen und neue Wege freilegen. Das Restaurant Gasshof machte in diesen Jahren einen grossen Gewinn. Viele Arbeiter kamen nach getaner Arbeit im Restaurant zusammen. So kam es auch ab und zu vor, dass einige eins über den Durst tranken und dann später im Stollen den verpassten Schlaf nachholten.
Schlechte Bedingungen und tragische Todesfälle
Tatsächlich war die Arbeit im Berg sehr gefährlich. Einerseits hatten die Arbeiter keine geeigneten Ausrüstungen, so wurden Helme erst sehr spät eingeführt, anderseits gab es beim Abbau sehr viel Staub, was die Atemorgane der jungen Männer lebenslang schädigte.
Da man stellenweise bis knapp unter die Oberfläche abbaute, stürzte immer wieder eine Passage ein. So starben während des zweiten Weltkrieges drei Arbeiter. Aber auch in der Zeit, als die Stollen stillgelegt waren, kam es zu einem Todesfall. 1935 erkundeten zwei Jugendliche das verlassene Bergwerk. Ein 16-jähriger Reussbühler stürzte in einen Schacht und erlag nach der Bergung seinen schweren Kopfverletzungen.
Beispiele eines Zeitzeugen
Hans Manetsch, ein Mineur im Kohlebergwerk erzählt in einem Interview, wie er zu Zeiten des zweiten Weltkrieges Kohle abbaute. Eine grosse Gefahr ging vom Sprengen aus.
«Ja das habe ich am eigenen Leib erfahren, wenn man den Sprengstoff platzierte und die Zündschnur angezündet hat, ist mir einige Male die Laterne ausgelöscht, dann musste ich im Dunkeln den Ausgang finden. Mit der Zeit wusste man wo ungefähr das Ende des Stollens ist.»
Weiter berichtet er vom weitverbreiteten Phänomen der sogenannten Quarzlunge.
«Früher kannte man das Nassbohren noch nicht, so entstand viel Staub. Während der Zeit im Bergbau musste ich einige Male zum Doktor, dieser hat mich dann auch zur Suva geschickt, welche jedoch jedes Mal meinten meine Lunge sei voll funktionsfähig. Als ich dann pensioniert wurde, musste ich nochmals zur Suva. Da hat mich der Mann gefragt, ob ich in einem Stollen gearbeitet habe, ich hätte eine sogenannte Staublunge. Und so muss ich nun täglich inhalieren und habe Asthma.»
Exklusiv für den Littau Trail wurde das vollständige Interview vom Mineur Hans Manetsch aus dem Jahr 1999 restauriert. Der Zeitzeuge berichtet aus seinem Arbeiteralltag.